Herzlich willkommen
Auf dieser Internetseite erhalten Sie reichhaltige Informationen über den Menschen und Pallottiner, Pater Richard Henkes, und dessen Weg zur Seligsprechung.
Wir wünschen uns und hoffen, dass sie durch die Lektüre dieser Seiten tiefer in das vorbildliche Leben und grausame Sterben dieses „Märtyrers der Nächstenliebe“ eindringen!
Unbegreiflicher Gott,
in der Not der Typhus-Epidemie 1945 im KZ Dachau
ging der Selige Pater Richard Henkes freiwillig
in den Quarantäne-Bereich todkranker Mitgefangener.
Er infizierte sich und erlag der Krankheit.
Zurecht wird er „Märtyrer der Nächstenliebe“ genannt.
Mit Blick auf diesen Mann beten wir für alle,
die von der Not der Corona-Pandemie betroffen sind:
Stärke das Herz derer, die in der Quarantäne
unter Einsamkeit und Gefühlen der Verlassenheit leiden,
die kämpfen mit der Frage: Wie lange noch?
Stärke das Herz derer, die sich sorgen um Familie,
Verwandte und Freunde und Nachbarn,
die Nähe schenken in den Möglichkeiten unserer Zeit.
Stärke das Herz derer, die zittern ob ihres Alters,
die der Gedanke quält, dass man Hilfe unterlässt
wegen der Zahl ihrer Jahre und Tage.
Stärke das Herz derer, die das eigene Los hintanstellen
und in Medizin und Pflege da sind für die Kranken,
die sich nicht schonen, um anderen zu helfen.
Stärke das Herz derer, die in Politik und Gesellschaft,
in Wissenschaft und Medien Verantwortung tragen,
die schwere Entscheidungen treffen müssen.
Stärke das Herz derer, die Angst niederdrückt
um ihren Arbeitsplatz, ihre finanzielle Situation,
ihre Zukunft und die ihrer Kinder und Enkel.
Stärke das Herz derer, die die Hände falten,
und das jener, die es jetzt nicht (mehr) können
voller Fragen und Zweifel und Ohnmacht.
Stärke das Herz aller, die den Mut nicht verlieren,
die Hoffnung geben und gute Worte sagen,
die Nächstenliebe leben voll Phantasie und Vertrauen,
die so wortlos sprechen von Deiner Nähe.
Seliger Pater Richard Henkes, bitte für uns!
Zwei Reliquien in der Pallotti-Kirche in Friedberg
Feier am 75. Todestag des Seligen Richard Henkes
Am 22. Februar 1945, also vor 75 Jahren, starb im KZ Dachau P. Richard Henkes. Er hatte sich freiwillig in einen Quarantäne-Block einschließen lassen, um todkranke Mitgefangene zu pflegen. Er infizierte sich mit Typhus und erlag dem Leiden. Das passte in die Linie seines Lebens, das gekennzeichnet war vom Widerstand gegen das Menschenbild des Nationalsozialismus. Der Priester und Seelsorger trat mutig für die Würde jedes Menschen ein, ob gesund oder krank, Deutscher oder nicht. An seinem letzten Wirkungsort, Strandorf im Hultschiner Ländchen, hatte er begonnen, Tschechisch zu lernen, um in den Spannungen der Bevölkerungsgruppen vermitteln zu können. Im KZ lernte er weiter Tschechisch, kümmerte sich um tschechische Mitgefangene, weil er nach dem Krieg wieder in dem Grenzgebiet arbeiten wollte. Dazu kam es nicht.
Vor der Seligsprechung wurde die Urne geöffnet
Durch Bestechung und Beziehung konnte man erreichen, dass P. Henkes einzeln verbrannt wurde. Die Asche kam über Freising nach Limburg und wurde dort am 7. Juni 1945 auf dem Pallottiner-Friedhof beigesetzt.
Im Zuge der Vorbereitung auf die Seligsprechung wurde die Urne am 30. April 2019 im Beisein von Bischof Georg Bätzing und Provinzial, P. Helmut Scharler, feierlich erhoben und geöffnet. Sie barg nicht nur Asche, sondern auch kleine Knochenreste, die ein vereidigter Arzt sichtete und zuordnete.
Für die Seligsprechung am 15. September 2019 im Limburger Dom wurde eine Reliquie in einem Reliquiar aus dem 19. Jahrhundert gefasst und zur Verehrung aufgestellt. Zwei Reliquien besitzt nun auch die Pallotti-Kirche in Friedberg, die Kirche des Provinzialates der deutsch-österreichischen Pallottiner-Provinz.
Am 15. September 2019, zur Feier der Seligsprechung, stand die Reliquie von P. Richard Henkes unter der berühmten Kreuzreliquie im Limburger Dom.
In der Kirche erinnern drei Schiefertafeln an die Pallottiner, für die ein Seligsprechungsverfahren läuft bzw. lief: P. Franz Reinisch, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte und deshalb am 21. August 1942 hingerichtet wurde. Er wird verehrt als „Märtyrer des Gewissens“. Bischof Heinrich Vieter, der die katholische Mission in der damaligen deutschen Kolonie Kamerun aufbaute. Er wird verehrt als „Vater des Glaubens“. Und eben P. Richard Henkes, verehrt als „Märtyrer der Nächstenliebe“.
Gebet am Gedenkstein für P. Richard Henkes, unter dem jetzt eine Reliquie des neuen Seligen angebracht ist.
Erstmals wurde der neue Gedenktag des Seligen begangen
Unter diesen drei Gedenksteinen sind Kästchen aus Edelstahl angebracht; die Anordnung ist vom Coenacel-Bild der Kirche inspiriert. Das Gefäß unterhalb des Erinnerungssteines an P. Henkes birgt seit dem 21. Februar eine Reliquie des neuen Seligen. Da am Todestag von P. Henkes, dem 22. Februar, seit vielen Jahrhunderten das Fest der Kathedra Petri gefeiert wird, legte Rom auf Vorschlag von Bistum und Pallottinern den Gedenktag auf den 21. Februar fest. Deshalb feierten am Freitag, dem 21. Februar 2020, viele Gläubige zusammen mit den Pallottinern Eucharistie in der Pallotti-Kirche. Zum ersten Mal wurden die liturgischen Texte des Gedenktages verwandt. Zum ersten Mal wurde an der Verehrungsstätte, eben an der neuen Reliquie, gebetet. Zum ersten Mal segnete der Rektor, P. Alexander Holzbach, mit dem neuen Segens-Reliquiar.
21. Februar 2020: Eucharistiefeier in der Pallotti-Kirche in Friedberg. Rektor P. Alexander Holzbach segnet zum ersten Mal mit dem neuen Reliquiar.
Neben der „festen“ Reliquie besitzt die Pallotti-Kirche jetzt auch ein Segens-Reliquiar. Geschaffen wurde es von der Augsburger Silberschmiedin Petra Weidich, die in der Traditionsfirma Dochtermann arbeitet. Da die Pallotti-Kirche ein „allansichtiges“ Reliquiar erwartet, also keine Schau- und Rückseite duldet, ließ sich die Künstlerin von der Tradition der gotischen Turmreliquiare leiten. Hier darf man auch an die Wachtürme in Dachau denken. Das Geflecht aus Silberdraht erinnert an die Zäune in Dachau und zugleich nimmt es die liegende Acht aus der Pallotti-Kirche auf, das Zeichen der Unendlichkeit Gottes. Deses Drahtgeflecht umgibt einen in Zwiesel aus rotem Glas gegossenen Block, der die Reliquie enthält. Das Rot verweist auf das Martyrium von P. Henkes und zugleich wieder auf das Coenacel-Bild der Kirche.
Petra Weidich übergibt ihr Werk: das Turm-Geflecht aus Silberdraht umgibt den roten Glaswürfel, der die Reliquie birgt.
Ermutigung für den Weg des Glaubens heute
P. Alexander Holzbach erinnerte in seiner Ansprache auf die Tradition der Kirche, „in deren Anfängen man sich gerne an den Gräbern der Märtyrer zur Eucharistiefeier versammelt hat, über den Gräbern Altäre errichtete bzw. im Altarstein Reliquien barg. Ausdruck der Gemeinschaft der Heiligen, von der wir im Credo sprechen. Hoffnung, durch ihr Vorbild für die eigene Nachfolge Christi beflügelt und gestärkt zu werden. Hoffnung, in ihnen Fürsprecher im Himmel zu haben.“ Und er zitierte einen Satz aus einem Brief von P. Henkes aus Dachau: „Ich gehe auch hier meinen Weg mit Gott!“
P. Holzbach weiter: „Wenn wir hier und heute und in Zukunft den Seligen Pater Richard Henkes verehren, dann heißt das: Auch wir wollen unseren Weg weiter mit Gott gehen, komme, was da wolle. Und wir sind dankbar für jedes Zeichen der Ermutigung – auch das will die Reliquie sein – für jedes Weggeleit von Brüdern und Schwestern der Vergangenheit und der Gegenwart, derer, die gestern waren und aller, die heute mit uns auf dem Weg sind.“
Die gesamte Predigt finden Sie hier.
Eine Reise auf den Spuren von Pater Richard Henkes
Vom 9. bis 16. Mai bietet Pallottiner Pilgerfahrten eine Reise an, die im Nachklang zur Seligsprechung von Pater Richard Henkes auf den Spuren des neuen Seligen wandelt. Erstes Ziel ist das Goldene Prag, die Hauptstadt Tschechiens. Hier ruht im Veitsdom Kardinal Josef Beran. Wie P. Henkes war auch er in Dachau inhaftiert. Die beiden freundeten sich an und P. Henkes erlernte bei ihm die tschechische Sprache, denn er wollte nach dem Krieg wieder als Seelsorger im Hultschiner Ländchen wirken, wo Menschen beider Sprachen lebten. Heute gehört dieser Landstrich zu Tschechien. Von Prag geht die Reise weiter nach Ratibor in Schlesien (Polen). In ihren schlesischen Niederlassungen wirkte der Pallottiner-Pater mehrere Jahre als Lehrer, Exerzitienbegleiter und Seelsorger. Von Ratibor aus gibt es deshalb Sternfahren nach Strandorf (Tschechien), Branitz, Frankenstein und auf den Annaberg. Schlusspunkt der Reise ist die Schlesien-Metropole Breslau.
Auf den Spuren von Pater Henkes zu wandeln ist also nicht allein eine Reise in die Vergangenheit und eine Begegnung mit der Lebens-Botschaft dieses Mannes, es ist auch eine Reise in wunderbare Orte von heute in unseren Nachbarländern Tschechien und Polen.
Weitere Informationen können Sie hier als PDF herunterladen.
Weihnachts- und Neujahrsgruß des Vizepostulators Prof. em. P. Dr. Manfred Probst SAC (2019)
Kardinal Kurt Koch spricht Pater Henkes selig
Das Bistum Limburg und die Pallottiner freuen sich: Kurt Kardinal Koch aus Rom wird als Delegierter des Papstes den P. Richard Henkes am Sonntag, 15. September, in Limburg seligsprechen. Die Eucharistiefeier mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen beginnt um 14 Uhr im Limburger Dom. Anschließend laden Diözese und Pallottiner zum Pater-Richard-Henkes-Fest in den Bischofsgarten am Roßmarkt ein. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet ein Abendlob um 19 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien (Wiesbadener Straße 1). Die Seligsprechung von P. Henkes wird die erste Seligsprechung sein, die im Bistum Limburg gefeiert wird.
„Die Seligsprechung von Pater Henkes soll ein Fest für die Pallottiner, für das Bistum, für die Heimat des neuen Seligen, Ruppach-Goldhausen im Westerwald, und für die tschechischen Gäste werden“, sagt Bischof Dr. Georg Bätzing. Für ihn ist Henkes, der wegen regimekritischen Predigten verhaftet wurde und sich freiwillig im Block 17 im Konzentrationslager Dachau einschließen ließ, um sich um typhuskranke Menschen zu kümmern, ein Märtyrer der Menschlichkeit. Er habe sich der Bevormundung des Denkens und Glaubens in der Zeit des Nationalsozialismus mutig entgegengestellt. Und er habe sein Leben für andere Menschen eingesetzt, nationale Barrieren und Vorurteile überwunden und Verständigung geschaffen.
Provinzial P. Helmut Scharler freut sich auf die Feierlichkeiten in Limburg und hofft, dass die Seligsprechung mithilft, vielen Menschen das Leben, Wirken und die Werte von Richard Henkes bekannt zu machen. „Richard Henkes war ein charismatischer Priester, dessen Persönlichkeit im Laufe seines Dienstes gereift ist und schließlich zur Selbstlosigkeit führte. Sein Eintreten für die Würde jedes Menschen ist gerade für die heutige Zeit ein wichtiges Zeugnis“, so Scharler.
Kardinal Kurt Koch bei einem Vortrag in der Aula der Hochschule in Vallendar. Im September spricht er als Delegat des Papstes in Limburg P. Richard Henkes selig.
Seligsprechung am Kreuzfest-Sonntag
Dankbar und stolz sind Bischof und Provinzial auch für den Delegaten, den Papst Franziskus nach Limburg entsandt hat. „Kardinal Koch kennt unser Bistum und die pallottinischen Gemeinschaften gut“, erklärt Bätzing. Koch sei ein brillanter Theologe, der sich als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen um ökumenische Verständigung, um Dialog und die Weitergabe des Glaubens verdient mache. „Wir freuen uns sehr, dass Kardinal Koch die Seligsprechung mit uns feiern und unser Gast in Limburg sein wird“, so der Bischof.
Auch der 15. September als Datum für die Seligsprechung passe gut. „An diesem Sonntag feiert das Bistum sein Kreuzfest. Im Jahr 1959 ließ Bischof Wilhelm Kempf das Bistumsfest aufleben, um die Identität in der Diözese zu stärken und Gläubige aus den verschiedenen Bezirken miteinander zu vernetzen und den Glauben an Jesus Christus zu feiern“, so Bischof Bätzing. Der Domschatz in Limburg bewahrt in einer mehr als 1000 Jahre alten, in Byzanz gefertigten Schatulle einen Kreuzpartikel. Darum hat das Fest „Kreuzerhöhung“ für das Bistum Limburg eine herausragende Bedeutung. Mehrfach hat Bischof Georg Bätzing darauf hingewiesen, wie sinnvoll es ist, dass ausgerechnet an diesem Fest die Seligsprechung von P. Henkes gefeiert wird. Der „Märtyrer der Nächstenliebe“ hatte seinen Dienst als Priester und seinen Todbringenden Einsatz im KZ Dachau immer als Nachfolge des gekreuzigten Christus gesehen und mit allen Konsequenzen gelebt.
Nicht allein im Bistum Limburg ist man über die Beauftragung von Kardinal Koch glücklich, auch in der pallottinischen Welt. Denn der aus der Schweiz stammende Kardinal kennt die Gemeinschaft seit vielen Jahren; oft schon war der „Ökumene-Minister“ des Vatikan Gast an der Hochschule in Vallendar und Referent der Seminare des dortigen Kardinal-Kasper-Instituts. „Ihm muss man nicht erklären, wer Vinzenz Pallotti und wer Richard Henkes ist. Er kennt ihr Leben und ihre Botschaft für die Kirche unserer Zeit“, so P. Manfred Probst, der Postulator der Causa Henkes. Er wird in der Liturgie am 15. September dem Kardinal den Kandidaten vorstellen und zusammen mit dem Limburger Bischof um die Seligsprechung bitten.
Vieles hat der Georgs-Dom auf dem Lahnfelsen in Limburg während seiner fast 800jährigen Geschichte erlebt; am 15. September wird hier erstmals eine Seligsprechung gefeiert.
Frohe Botschaft aus dem Vatikan
Ein Bote der Mitmenschlichkeit und gegen Hetze –
Pallottinerpater Richard Henkes wird seliggesprochen
LIMBURG/FRIEDBERG.- Pater Richard Henkes SAC wird seliggesprochen. Dies hat Papst Franziskus entschieden und der Vatikan am 22.Dezember in Rom bekannt gegeben. Der Pallottinerpater wurde wegen einer regimekritischen Predigt von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Dort ließ er sich freiwillig im Block 17 mit den typuskranken Menschen einschließen, um sich um sie zu kümmern. Nach zwei Monaten im Dienst der Nächstenliebe infizierte er sich und starb am 22. Februar 1945.
An unmenschlichem Ort dem Glauben treu geblieben
Die Nachricht von der Seligsprechung ist im Bistum Limburg und bei den Pallottinern freudig aufgenommen worden. „Die bevorstehende Seligsprechung von Pater Henkes wird ein Fest für unsere Diözese und für die Pallottiner“, erklärte Bischof Dr. Georg Bätzing. Limburg und die Pallottiner seien seit mehr als 125 Jahren eng miteinander verbunden. Es sei schön und richtig, dass unter den vielen Priestern, die in Limburg für die Gemeinschaft und oft auch für die Mission ausgebildet worden seien, nun ein Seliger, ein Märtyrer der Menschlichkeit zu finden sei. „Henkes hat sich der Bevormundung des Denkens und Glaubens in der Nazizeit mutig entgegengestellt und dafür die Konsequenzen sehenden Auges übernommen“, so der Bischof. Im Konzentrationslager Dachau, einem unmenschlich rohen und gewalttätigen Ort sei der Pallottinerpater sich und seinem Glauben treu geblieben. So habe er sein Leben eingesetzt, nicht zuletzt aus Verbundenheit zu den Gefangenen aus Tschechien.
Sein Zeugnis ist heute wieder so wichtig
Eng verbunden sei Henkes auch immer mit seiner Heimat und mit seiner Familie in Ruppach im Westerwald geblieben. „Unter den vielen Zeugen und Zeuginnen für Christus in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors wird nun ein Mann aus dem Westerwald, ein Mann aus dem Bistum Limburg, seliggesprochen“, so Bätzing. Er sieht in Henkes einen „Boten der Mitmenschlichkeit, der gegen Hetze, Rassismus und alle Versuche, die Menschen verschiedener Kulturen, Sprachen und Nationen gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen. „Leider Gottes ist dieses Zeugnis ja heute wieder so wichtig. Pater Henkes lehrt mich, dass der Glaube an Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn, auch heute mutig gelebt werden will. Er fordert mich auf, in die Bresche zu springen, wenn mein Einsatz gefordert ist“, sagt der Bischof. Die Kirche suche heute nach Wegen, wie sie glaubwürdig sein könne. Pater Richard Henkes zeige, wie das gehe und habe die Antwort auf die Frage, für wen er da sei, mit dem eigenen Leben bezahlt.
Herausforderung für die Sendung in der Kirche heute
Stolz und dankbar dafür, dass Pater Henkes seliggesprochen wird, sind natürlich auch die Pallottiner. „Mit dem Bistum Limburg, in dem wir seit 125 Jahren tätig sind, freuen wir uns, dass die Diözese nach der Heiligen Katharina Kasper nun mit Pater Henkes auch einen neuen Seligen verehren kann“, erklärt Pater Helmut Scharler SAC, Provinzial der Pallottiner. Die Kirche würdige mit der Seligsprechung einen Priester, der mit allen Konsequenzen der Nazi-Diktatur Widerstand geleistet habe. In Schule, Seelsorge und Predigt habe er mutig das christliche Menschenbild vertreten und damit für Freiheit und Wahrhaftigkeit gekämpft. Er habe in den Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen für Versöhnung gewirkt. „Dass er sich, das nahe Ende des Krieges und die Ansteckungsgefahr vor Augen, freiwillig mit den Kranken in Quarantäne begab, war für ihn konsequente Christus-Nachfolge. Diese Treue zu seiner Berufung zum Pallottiner und Priester hinterfragt uns Heutige. Darum ist die Seligsprechung von Pater Henkes nicht allein ein Akt, der dankbar in die Vergangenheit blickt, sondern eine Herausforderung für unsere Berufung und Sendung in der Kirche heute. Denn in jeder Generation sind Freiheit und Wahrhaftigkeit gefährdet“, so Scharler.
Weg der Seligsprechung
Schon 1947 kommt der Ruf nach einer Seligsprechung von Pater Henkes bei den Pallottinern auf. Dieser wird durch den Einsatz ehemaliger Priester-Häftlinge von Dachau lauter. In den 1980er Jahren bitten sie Bischof Kamphaus um die Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens. Im Jahr 2000 macht sich die tschechische Bischofskonferenz in einem Schreiben für das Anliegen stark. In dem Schreiben heißt es: „Die Erhöhung von Pater Henkes zur Ehre der Altäre kann also auch beim tschechischen Volk zur Besserung des Bildes der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und infolgedessen auch zur Versöhnung der beiden Nationen beitragen. Er kann also Schutzpatron dieser Versöhnung werden.“ Im Jahr 2001 beantragt das Provinzkapitel der Pallottiner die Seligsprechung. Am 25. April 2003 eröffnete Bischof Kamphaus in Limburg das Bischöfliche Erhebungsverfahren. Fünf Jahre später ist dieses Erhebungsverfahren abgeschlossen und die Akten werden nach Rom gesandt. Nach der Prüfung durch die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechung ist am 11. Dezember 2018 entschieden worden, dem Papst die Seligsprechung von Pater Richard Henkes zu empfehlen. Dieser Empfehlung ist der Heilige Vater am 22.Dezember 2018 mit der Bekanntmachung gefolgt.
Biografie
Richard Henkes wird am 26. Mai 1900 in Ruppach-Goldhausen (Westerwald) geboren. Er will Missionar und Priester werden. Ab 1912 besucht er die Nachwuchsschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt. Der Weg zum Abitur wird unterbrochen durch den Dienst in der Wehrmacht in Darmstadt. 1919 tritt er in das Noviziat der Pallottiner in Limburg ein, studiert dort Philosophie und Theologie und wird am 6. Juni 1925 zum Priester geweiht. Er wirkt nun als Lehrer und Seelsorger in den Studienheimen der Gemeinschaft in Vallendar-Schönstatt und Alpen (Niederrhein). Ab 1931 ist er Lehrer in Schlesien, zunächst in Katscher, ab 1937 in Frankenstein. Immer mehr wirkt er auch als Wallfahrtsprediger und Exerzitienbegleiter. Da er deutlich das christliche Menschenbild gegenüber dem des Nationalsozialismus betont, gerät er immer mehr in Konflikte mit dem Nazi-Regime. 1941 wird er aus dem Schuldienst genommen und wurde nun Pfarrer in Strandorf im Hultschiner Ländchen. Hier wird er mit der angespannten Situation zwischen der deutschen und der tschechischen Bevölkerung vertraut und sucht die Vermittlung.
Am 8. April 1943 wird er wegen einer Predigt in Branitz – er hatte offen gegen den Abtransport von Kranken aus den dortigen Heilanstalten Stellung bezogen – verhaftet und nach kurzem Gefängnisaufenthalt in Ratibor nach Dachau verbracht. Im KZ lernte er den späteren Erzbischof von Prag, Josef Beran, kennen und erlernte bei ihm tschechisch, um nach dem Krieg wieder im Hultschiner Ländchen wirken zu können. Schon in Dachau kümmert er sich um Häftlinge aus Tschechien. In der Typhusepidemie Ende 1944 /Anfang 1945 pflegt er die Kranken und lässt sich freiwillig in einem Quarantäneblock einschließen. Er infiziert sich und stirbt am 22. Februar 1945.
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