Geschichte – eine Einführung
P. Richard Henkes hat in der Nazizeit die Botschaft Jesu Christi furchtlos und überzeugend den Menschen verkündet. Als Prediger auf der Kanzel und als Exerzitienmeister besonders der Frauen und Mädchenjugend hatte er sich einen Namen gemacht. Er hat sich öffentlich und argumentativ zu seinem katholischen Glauben bekannt und damit nach Aussage der Zeugen vielen Katholiken Halt im Glauben gegeben. Selbst in der Gegenwart von Nazispitzeln bei der Predigt hat er kein Blatt vor den Mund genommen. Die SS nannte das Missbrauch der Kanzel und isolierte ihn im KZ Dachau. P. Henkes hat die große Differenz zwischen der nationalsozialistischen Lügenpropaganda und der politischen Realität gesehen. Er hat Unrecht und Verbrechen der Nazis beim Namen genannt, z. B. bei der Tötung Behinderter, die er auf der Kanzel in Branitz offen als Mord anklagte. Er hat sich um Ausgleich und Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen bemüht, wie Zeugen aus Strandorf belegen. Er hat in Strandorf mit konkreten Aktionen versucht, Verfolgten und Eingekerkerten beizustehen. Im KZ hat er die Versöhnungsarbeit mit Josef Beran fortgesetzt. Höhepunkt seines Einsatzes für andere war sein freiwilliger Dienst bei den Typhuskranken auf Block 17. Nach etwa achtwöchigem Einsatz infizierte er sich und starb am 22. Februar 1945.