Glückwunsch an P. Manfred Probst
Der Postulator der Causa Henkes feierte 80. Geburtstag
Zwei großen Feiern, die man eigentlich nicht miteinander vergleichen kann, feierte im Jahr 2019 P. Dr. Manfred Probst. Am 15. September konnte er die Seligsprechung von P. Richard Henkes im Limburger Dom miterleben und sogar mitgestalten. Und am 13. Dezember konnte er seinen 80. Geburtstag feiern. 1939 wurde er in Ediger an der Mosel geboren; er besuchte das Vinzenz-Pallotti-Kolleg der Pallottiner in Rheinbach und wurde nach seinem Abitur 1962 selbst Mitglied der Gemeinschaft. Nach der Priesterweihe ging er nicht in einen pastoralen Dienst. Die Oberen sandten ihn an die Universität Münster, um dort bei Emil Lengeling, Liturgiewissenschaft zu studieren. Wenige Jahre zuvor hatte das Zweite Vatikanische Konzil dieses Fach aufgewertet und es allen Theologie-Studierenden vorgeschrieben. Denn wer vermittelt besser und tiefer Glauben und Leben der Kirche als die gefeierte Liturgie? Darum ist ein fundiertes Wissen um die Geschichte und das Wesen der Liturgie bedeutsam für alle, die Liturgie vorbereiten und feiern.
Mit Freude und Engagement übernahm P. Manfred Probst 1973 den entsprechenden Lehrstuhl an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar. Zu Forschung und Lehre traten in den 1970er und 1980er Jahren zahlreiche vor allem pastoral-liturgische Veröffentlichungen. Denn P. Probst war in Rede und Schreibe nie allein die Geschichte und die Heiligkeit der Liturgie wichtig; für ihn stand die betende und feiernde Gemeinde im Mittelpunkt, die sich aus einzelnen Christinnen und Christen in ihrer jeweils ganz persönlichen Lebens- und Glaubens-Situation zusammensetzt. Neben seiner Professur wurde P. Manfred Probst, der mehrere Amtsperioden Rektor der Hochschule war, immer mehr zum Hochschul-Politiker. Mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit setzte er sich bei kirchlichen und staatlichen Stellen für die Weiterentwicklung der Hochschule ein.

Die Causa Henkes wird Schwerpunkt seiner Arbeit
2001 eröffnete sich für P. Probst ein neuer Schwerpunkt seines Schaffens. Die Gemeinschaft der Pallottiner hatte offiziell den Bischof von Limburg, damals Franz Kamphaus, gebeten, für P. Richard Henkes ein Seligsprechungsverfahren zu eröffnen. P. Probst hatte aus seiner Münsteraner Zeit Kontakte nach Tschechien. Und da P. Henkes die letzten Jahre seines Lebens im heutigen Tschechien gewirkt hatte und dort unvergessen war, stimmte P. Probst zu, Postulator der Causa Henks zu werden.
Die Ordnung eines Seligsprechungsverfahrens sieht vor, dass der Postulaor eine Biografie des Kandidaten erarbeitet, die der wissenschaftlichen Prüfung durch theologische und historische Kommissionen standhält. Mit Fleiß und Energie schuf P. Manfred Probst dieses Werk, stöberte in Archiven, machte Interviews mit Menschen, die P. Henkes noch persönlich erlebt hatten, sichtete entsprechende Literatur. Er gründete einen Freundes- und Unterstützerkreis für die Seligsprechung und durfte dabei erleben, wie freundschaftliche Beziehungen wuchsen zur Familie Henkes, seinem Geburtsort Ruppach-Goldhausen im Westerwald und den Menschen in Strandorf im Hultschiner Ländchen. In diesem Ort, der heute zu Tschechien gehört, hatte P. Henkes zuletzt gelebt; die Gemeinde versorgte ihn mit Lebensmitteln im KZ Dachau.
Endlich: die Seligsprechung
2007 waren die Arbeiten im Bistum Limburg abgeschlossen und die Akten gingen an die entsprechende Kongregation nach Rom. Das Abwarten fiel dem energischen Moselaner nicht leicht; immer wieder klopfte er in Rom an und fragte nach dem Stand der Causa. Immer wieder gab es Klärungsfragen der römischen Stellen zu erläutern. Am 22. Dezember 2019 war es so weit: Papst Franziskus empfahl die Seligsprechung von P. Richard Henkes.
Im Büro von P. Probst in Vallendar knallten die Sektkorken. Zusammen mit dem Bistum Limburg wurde auf Vorschlag von Bischof Georg Bätzing der 15. September als Tag der Seligsprechung festgelegt. Als päpstlicher Delegat reiste aus Rom Kardinal Kurt Koch an und nahm die Seligsprechung vor. Vor dem eigentlichen Akt verliest der Postulator eine kurze Vita des neuen Seligen. Ein großer Moment für P. Manfred Probst und eine Genugtuung nach vielen Jahren konsequenter Arbeit. Viele Menschen – Mitbrüder, Weggefährten, Freunde – sagten: Wunderbar, dass er diese Feier erleben darf! Der 80. Geburtstag von P. Manfred Probst wurde am 8. Dezember, am Patronatsfest der Hochschule, in Vallendar mitgefeiert. In seinem Glückwunsch dankte der Provinzial der Pallottiner, P. Helmut Scharler, P. Probst für seinen großen Einsatz an der Hochschule und für seinen Einsatz in der Causa Henkes, den er „bis über die Grenzen seiner Gesundheit hinaus“ geleistet habe. Der Applaus war lang und herzlich und viele der Gäste waren sich einig: Ohne P. Probst hätten die deutschsprachigen Pallottiner keinen Seligen aus ihren Reihen! Danke und Ad multos annos!